Künstliche Intelligenz in der Jahresabschlussprüfung
03.08.2021
Auf den ersten Blick haben Jahresabschlussprüfungen und künstliche Intelligenz (KI) nicht viel gemeinsam. KI wird eher mit Technologie- oder IT-Unternehmen assoziiert, die kommerzielle Produkte wie Apps und Smartphones anbieten. Zwar werden datenanalytische Prüfungshandlungen bereits bei vielen Prüfungen unterstützend eingesetzt (z.B. Journal Entry Testing), dennoch sind die Jahresabschlussprüfungen aktuell noch weit davon entfernt, vollständig automatisiert ablaufen zu können. Der Wirtschaftsprüfer wird sich in Zukunft jedoch bei Unternehmen einer Flut an vorhandenen Daten sowie dem Einsatz zahlreiche KI-Systeme gegenübersehen, die (auch) als Rechnungslegungsinformationssysteme für die Abschlussprüfung relevant sind. In großen Unternehmen werden bereits heute, z. B. für komplexere Aufgaben im Accounting, moderne Technologien eingesetzt.
Vor diesem Hintergrund wird es zwingend notwendig werden, dass der Abschlussprüfer bei seiner Prüfung selbst KI-Systeme als Prüfungswerkzeug einsetzt. Voraussetzung hierfür ist, dass diese KI-Systeme die benötigten Daten im Rechnungslegungssystem, aber auch in damit zusammenhängenden Vorsystemen und Datenbanken finden und Dokumente wie z. B. ausgefüllte und unterschriebene Lieferscheine selbständig verwerten können. Im Weiteren könnten die aufbereiteten Daten mithilfe der KI auf Anomalien geprüft und auf Besonderheiten analysiert werden, indem die Buchungen mit Hilfe von intelligenten Sprachrobotern mit den Soll-Vorschriften der Rechnungslegung abgeglichen werden.
Diese Entwicklung wird auch dazu führen, dass sich im Bereich der Abschlussprüfung ein neuer Karrierepfad etablieren wird: Der IT-Spezialist für die Jahresabschlussprüfung. Notwendigerweise müssen bis dahin noch die Prüfungsstandards, die für den gesamten Berufsstand verpflichtend gelten, an die neuen Möglichkeiten des Einsatzes von KI angepasst werden.